Schlafprobleme und Schlafstörungen
Warum schlafen wir?
Im Schlaf findet nicht nur Regeneration statt, das Gehirn ist auch in bestimmten Zeiten während wir Schlafen sehr aktiv. Tageseindrücke werden verarbeitet und eingeordnet, Wissen wird abgespeichert und das Immunsystem regeneriert sich. Die Schlafdauer, die man benötigt, variiert nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern hängt auch vom Alter ab: Ein Neugeborenes braucht im Durchschnitt 16 Stunden Schlaf, während man ab dem 70. Lebensjahr nur mehr durchschnittlich 6 Stunden Schlaf braucht.
Um den Schlaf besser zu verstehen, schauen wir uns die Schlafphasen genauer an:
- Stadium N1: Einschlafphase
- Stadium N2: Leichter Schlaf
- Stadium N3: Tiefschlaf
- REM-Schlaf: Traumschlaf
Im EEG (Elektroenzephalografie) kann man hier sehen, dass sich die Frequenzen der Gehirnwellen je nach Schlafstadium verändern.
Der Gesamtschlaf pro Nacht besteht bei einem Erwachsenen 4-6 Schlafzyklen. Jeder Schlafzyklus dauert 90-120 Minuten. Nach Beendigung eines Zyklus erwacht man meist kurz, dreht sich vielleicht auf die andere Seite und schläft weiter. Am nächsten Morgen hat man das kurze Erwachen dann vergessen und es fühlt sich an, als hätte man „durchgeschlafen“.
Mögliche Ursachen von Schlafproblemen
Schlafprobleme können verschiedenste Ursachen haben. Bei vielen Menschen stört ein hoher Stresspegel tagsüber dazu, dass sie in der Nacht nicht zur Ruhe kommen. Grübeln und Gedankenkreisen erschwert die Entspannung und somit das Einschlafen. Ein weiteres Problem der heutigen Zeit sind die Bildschirme. Durch das bläuliche Licht wird den Augen, und somit dann auch dem Gehirn, signalisiert, dass es nicht so viel Melatonin (Schlafhormon) ausschütten soll. Kurz vorm Schlafengehen noch am Handy zu scrollen wird also nicht empfohlen. Schlafprobleme können aber auch organische Ursachen haben, beispielsweise Schmerzen, Restless Legs Syndrome oder Schlafapnoe. Auch Medikamente können den Schlaf beeinflussen. Schlafstörungen ohne organische Ursache sind beispielsweise Hypersomnie, Schlafwandeln, Pavor Nocturnus (plötzliches Hochschrecken in der Nacht) und Albträume.
Um herauszufinden, welche Ursache die Schlafstörung haben könnte, empfiehlt es sich, ein Schlaftagebuch zu führen. Auch ein Schlaflabor könnte mehr Aufschluss darüber geben, welche individuellen Schlafprobleme es geben könnte.
Was tun bei Schlafproblemen?
Je nach Ursache kann dann eine passende Behandlung geplant werden. Liegt das Problem beim Stress und Grübeln, können Entspannungsmethoden helfen. Hier gibt es eine große Auswahl an unterschiedlichen Verfahren. Je nachdem, welche Präferenzen man hier hat, funktionieren manche für einen selbst besser als andere.
Des Weiteren ist es wichtig, auf eine gute Schlafhygiene zu achten. Dabei sollte man sich nicht nur die Schlafumgebung anschauen, sondern auch, wie der Tag gestaltet wird. Auch die Ernährung kann Einfluss auf den Schlaf nehmen – auch hier sollte man darauf achten, was man wann konsumiert.
Falls indiziert, gibt es auch die Möglichkeit, Ein- und Durchschlafstörungen mit Medikamenten zu behandeln. Hier unterscheidet man zwei Medikamentengruppen: die schlafanregenden Antidepressiva werden täglich zur selben Uhrzeit und über einen längeren Zeitraum eingenommen. Die „klassische Schlaftablette“ (meist aus der Gruppe der Benzodiazepine) ist für eine punktuelle Einnahme über einen Zeitraum von maximal 3 Wochen geeignet. Benzodiazepine können abhängig machen. Auch pflanzliche Präparate können angewendet werden, wobei für viele keine signifikante Wirkung in Studien gefunden werden konnte. Generell wird empfohlen, die Maßnahmen zur Schlafhygiene ein paar Wochen durchzuführen, bevor eine Medikation begonnen wird.